Mittwoch, 18. Dezember 2013

Zum Kursende

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Am Samstag, den 14.Dezember haben wir unseren sechswöchigen Kurs mit acht Teilnehmenden abgeschlossen. Eine fröhliche Feier beschloss die lange Arbeit. Nebst den KursteilnehmerInnen, ihren Angehörigen und uns Leitern, war ein Vertreter der Eglise du Christ du Congo, eine Vertretung des Spitals und des Gesundheitsdepartementes beisammen.

Vier Kursteilnehmer mit Grégoire Ntobo (zweiter von links)

Wir konnten das Erreichte ohne Vorbehalte würdigen, sind doch acht Kolleginnen und Kollegen aufgebrochen, um neue Spuren zu finden und einzuschlagen. Der Weg in Begegnungen, der von Interesse, Offenheit und Teilnahme gekennzeichnet ist. Das Abschiednehmen von den Kranken im Spital fiel ihnen nicht leicht, waren sie doch auf sehr viel Dankbarkeit und Anerkennung gestossen. Unseren KollegInnen war auch nicht entgangen, wie die Patienten die Gegenwart des angestellten Spitalpfarrers vermissten und sie leider seiner kaum ansichtig wurden.

Die Gattinnen der Kursteilnehmer

Einer unserer Kollegen aus Camerun musste uns auf dringenden Wunsch seiner Kirchgemeinde bereits am Donnerstag verlassen. Am Flughafen angekommen mussten er und die andern Reisewilligen um 24 h zur Kenntnis nehmen, dass der Flug annuliert werde...Also musste die ganze Reiseprozedur wiederholt werden. Ich schreibe Prozedur, weil alle Transporte hier ja sehr aufwändig und mühsam funktionieren...am frühen Morgen kam er ins Guesthouse zurück.

Mit Jean-Pierre Ipuma, dem Vertreter der Eglise du Christ du Congo
Meine Coleiter Grégoire Ntobo und Bylord Ilanga und ich haben sehr viel Anerkennung erhalten. Das hat uns glücklich und froh gemacht. Auch für uns ist die Abreise dieser acht – uns mittlerweile zu Freunden gewordenen – KollegInnen ein Aufbruch in etwas Neues, Hoffnungs-volles. Sind sie doch bereit, nicht nur von den guten Kurserfahrungen zu berichten, sondern auch ihre Kirchenverantwortlichen auf die grossen aktuellen Chancen und Möglichkeiten der Spitalseelsorge aufmerksam zu machen. Dazu zählen wir nebst der direkten Arbeit mit Patienten, die regelmässige Kontaktnahme mit den Pflegenden, Aerzten und weiteren Verantwortlichen.
Grégoire Ntobo, Georges Tchuingoua aus dem Camerun, Klaus Völlmin
Daneben sind die Möglichkeiten sehr gross für den Aufbau von Hilfsgruppen zur persönlichen Begleitung, zur Versorgung mit Lebensmitteln, Helfern, die das Abendmahl austeilen, Chören und anderem mehr. Da unsere Teilnehmenden alle aus verschiedenen Denominationen, Regionen und Ländern stammen, werden also viele auf diese neue Vision kirchlicher Arbeit im Spital aufmerksam werden. Darüber freue ich mich sehr.

Für mich persönlich und meine Frau beginnt nun eine ruhigere Zeit bis anfangs Februar. Ich werde sie einsetzen, einzelne Kollegen zu begleiten, in Gottesdiensten mitzuwirken, Vorträge und Vorlesungen zu halten. Wir planen auch, Fernsehsendungen zu gestalten. Fernsehen ist hier sehr wichtig, weil es kaum geschriebene Medien gibt wie wir sie in Europa kennen.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Dritte Kurswoche
25. bis 30. November

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Es ist berührend schön zu erleben, wie eine ganze Kursgruppe junger Kollegen aufbricht und versucht, Neues zu verwirklichen, Vertrauenschritte zu wagen, aus eigenem Gefangensein aufzubrechen. Dies ist in unserer dritten Woche nochmals in reichem Mass geschehen und freut mich herzlich. Wiederum ist das Bibliodrama – diesmal zur Geschichte der Heilung einer Frau mit gekrümmtem Rücken und der Auseinandersetzung mit dem erbosten Synagogenvorsteher – ein zentraler Anlass. Aufbrechen aus bisherigen Aengsten und in eine bisher nicht bekannte Handlung zu gehen, waren wichtige neue Erfahrungen. - Eine mutiger Theoriebeitrag des einen Coleiters zum Thema „Vergessen“ hat seinerseits Schritte zur besseren Alltagsbewältigung erzeugt. Non-verbale Erfahrungen finden grosse Bereitschaft und Freude, sich etwas zuzutrauen und auszuprobieren. Da fallen kulturelle Unterschiede stark ins Gewicht.

Andere haben angefangen, die eigenen guten Erfahrungen in ihrem Leben zu erzählen und aufzuschreiben. Sie spüren, was es bedeutet, sich davon tragen zu lassen, was es bedeutet, ein beschenkter Mensch zu sein und dieses kostbare Gut – Gott ist bei mir am Werk - bei und in sich zu tragen.

Die Arbeit unserer Teilnehmer als Seelsorger im Krankenhaus Ngaliema findet zunehmend guten Anklang. Die Patienten zeigen sich hoch erfreut über die Präsenz der Seelsorger in ihren Pavillons und verlangen nach Begleitung. Gestern morgen waren zwei unserer Seelsorger aufgwühlt und sehr traurig, eine junge Frau war nach einer dritten Totgeburt gestorben. Sie, die die beiden Seelsorger vor drei Wochen – als Abteilungsleiterin – aufgenommen hatte! Die Erschütterung darüber war so gross, dass es heute morgen eine Stunde vor Kursende ganz klar war, unsere ganze Gruppe nimmt am Abschied von dieser jungen Frau teil! Die Trauerfamilie war sehr berührt und überaus dankbar über unsere Teilnahme. So haben wir den Schmerz geteilt und auch den eigenen Schmerz gelebt und ausgedrückt! Ich bin darüber sehr dankbar!

Ein anderer unserer Teilnehmer hat mir diese Woche anvertraut, er bete für unseren Kurs und für die Entfaltung unserer Kursarbeit im Congo und seinen Nachbarländern, damit Seelsorge in den hiesigen Spitälern zur wichtigen Einrichtung werde! Ich habe mich von Herzen über dieses Engagement und diese Hingabe gefreut.

Mein Aufwand für den Kurs war vom Äusseren her grösser als bisher. Ich geriet in unerwartete Morgenstaus und musste mich sehr gedulden, zweimal fielen die bisherigen Fahrzeuge aus und ich war auf die öffentlichen Taxis angewiesen. Das sind PW's, die einen bestimmten Parcours fahren und natürlich bei jeden Halt sich wieder neu füllen. Das war für mich sehr anstrengend. Ich bin mir bewusst, ich bin damit noch immer bevorzugt gegenüber den meisten Menschen hier, die die sog.Taxibusse, alte Lieferwagen mit harten schmalen Bänken (in Kleinbusse umfunktioniert, ein Graus!) benützen müssen.

K.V.

Bitte beachten Sie auch den Block "Strickmamans"!

Samstag, 23. November 2013

Unsere zweite Kurswoche

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auf dem Areal des Guesthouse

Mindestens zwei Höhepunkte erfreuen uns in dieser Woche. So fällt es mir leicht zu berichten! Wir feiern einen festlichen Abend, der jedem von Teilnehmern und Leitern die Gelegenheit gibt, zu berichten. Ich berichte von den Anfängen einer Kultur in der Schweiz mit der Herstellung von Hartkäse und der Rinderzucht. Andere singen Lieder und leiten uns an zu einem Tanz der Elfenbeinküste und Camerun. Die meisten wollen am liebsten nochmals unterstreichen, wie sehr sie froh und dankbar sind für diese Gelegenheit, sich weiterzubilden. Ich kann dabei auch nicht vergessen zu erwähnen, dass dies dank der vielen Spenderinnen und Spender aus der Schweiz möglich geworden ist.

Clément der Militärseelsorger aus der Elfenbeinküste

Bylord, der eine meiner Mitleiter

Blaise, Spitalpfarrer aus Camerun

Georges, Gemeindepfarrer aus Camerun

Nach diesem Festanlass erleben wir zusammen ein Bibliodrama. Ich habe die Geschichte von Maria Magdalena ausgewählt, die Jesus in der Grabhöhle sucht und schliesslich auch findet. Die beiden Themen dieses Textes „den Schmerz leben“ und „an Irrtümern leiden“ laden ein zur Arbeit an uns selber. Es wird sehr eindrücklich und schön, wie alle sich gewinnen lassen und einen Schritt persönlicher Veränderung wagen! Solche Intensität habe ich bei einem Bibliodrama noch selten erlebt! Ich fühle mich sehr beschenkt und bin glücklich! Am Ende der Woche bestätigt mir Marie-Louise, sie lasse sich von jetzt an nicht mehr davon abbringen, die sechs Krankenhäuser ihrer Kirche zu besuchen und dort dafür zu sorgen, dass endlich Spitalseelsorgerinnen und -seelsorger angestellt werden! Dafür muss sie Hunderte Kilometer schlechter Strassenstrecken auf sich nehmen!

Diese Woche berichtet mir einer der jüngeren Männer unserer Gruppe aus seiner Studien-zeit. Welches Leiden kommt mir da entgegen! Er erzählt, wie er sich in seinen fünf Studien-jahren abgequält hat, seinen Hunger zu ertragen. Er hatte kaum je das Geld, sich ein Mittag-essen zu besorgen. Jetzt strahlt er, weil er jeden Tag genügend zu essen hat und er zudem nicht nur mit Wissen aufgeladen wird, sondern auch nach ihm persönlich gefragt ist. -

Gruppenbild

In einem Rollenspiel erfahre ich von einer Studentin, die ihr zweites Examen überra-schenderweise nicht bestanden hat. Zuhause angekommen, zieht sie sich völlig zurück und will ihr Studium nicht mehr weiterführen. Die verzweifelte Mutter ruft den Pfarrer. Dieser findet dann heraus, dass ein Professor die Studentin bewusst durch die Prüfung durchfallen liess, weil er hoffte, sie auf diese Weise zu seiner Frau zu bekommen...

Auf der Ausfallstrasse Kintambo nach Matadi führt seit kurzem ein weisser Bus, eine Buslinie wurde eingerichtet. Sogar Haltestellen sind da...
kv

Sonntag, 17. November 2013

Unser Kurs hat mit acht Teilnehmenden angefangen!

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Ich freue mich über die Feststellung, dass wir unseren sechswöchigen Kurs angefangen haben. Jetzt sind wir bereits am Ende der ersten Woche. Unsere erste Bilanz ist sehr sehr erfreulich. Ich kann erstmals mit zwei einheimischen Co-leitern Grégoire Ntobo und Bylord Ilunga arbeiten! Ich bin über ihr Können, das sich zunehmend entfaltet, in hohem Mass beglückt. Von den acht Teilnehmenden sind 5 Kongolesen, zwei stammen aus Kamerun und ein Teilnehmer aus der Elfenbein-küste. Die weiteren Teilnehmer, die wir aus dem benachbarten Ausland Tschad und Angola erwartet haben, sind leider nicht eingetroffen. Es ist schön zu spüren, dass Kollegen aus dem Ausland mit uns arbeiten. Das ist nun zum ersten Mal der Fall, seit ich in den Congo reise.

Am ersten Kurstag habe ich noch Zeit gefunden, Eintragungen in meinem Tagebuch nachzulesen. Dabei stiess ich auf Notizen, die ich vergessen hatte! Zwei Träume, die ich in den letzten Wochen vor der Abreise geschenkt bekommen habe, tauchten wieder vor mir auf. Im einen der beiden Träume war ich mit Stammesführern verschiedenster Volksgruppen aus dem Congo zusammen und es ging um einen Prozess von Versöhnungsarbeit, der gut vorankam! Im andern Traum ging es um Bienen, die mir ein grosses Geschenk gefertigt aus Wachs, Honig und verschienen Blütenfarben übergaben. Ich war berührt, die beiden Bildern wieder zu entdecken und zu ahnen, dass ich vor Grossem stehe, was mir in dieser Kursarbeit geschenkt werden sollte. Ergriffen und auf liebevolle Weise erinnert sollte ich in diese Arbeit gehen! Da war ja eine rührende Hand in meinen Träumen dabei gewesen. Ich danke Gott dafür!

Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden ist unter vierzig, ich freue mich, dass junge Kollegen aufbrechen wollen, um mit sich unterwegs zu sein und für sich und ihre Begegnungen zu lernen. Von den congolesischen Teilnehmenden ist eine eine Frau, die als spät Berufene ins Pfarramt gekommen ist. Da sich schon vieles herumgesprochen hat, ist die Bereitschaft in Neues aufzubrechen viel klarer vorhanden als in den vorangegangenen Jahren. Mit dem Spital Ngaliema ist die Wahl auf eine beliebte staatliche Klinik der Stadt gefallen. Sie steht nicht weit vom Gästehaus der Baptistenkirche, in der unser Kurs stattfindet. Sie ist sehr sauber geführt und besticht durch ihre gute Ordnung. Wir erleben eine ausgedehnte und detailreiche Einführung. Sie erleichtert unseren Kursteilnehmenden die Einarbeit wesentlich. Darüber bin ich froh.

Die Begegnung mit Kinshasa ist für mich persönlich mehr eine grosse Herausforderung, sie fühle ich , wenn ich eine halbe Stunde starkem Verkehr ausgesetzt bin, leichte Atemnot. Die Luft hier ist von äusserst schlechter Qualität. Die meisten Automotoren verbrennen – als Folge des alternden Motorblockes – Oel, die Dieselfahrzeuge sind ebenso schlecht gewartet und verbreiten gefährlichen Staub. Ich bin glücklich in Alfred Mbuta einen Freund zu haben, der aus hohem Umweltbewusstsein heraus in seiner Kirchgemeinde eine Reihe von Umweltinitiativen entwickelt und umgesetzt hat. Die Kirchgemeinden hier sind wichtige Träger solcher Bewegungen, da die Pfarrer als Multiplikatoren neuer Ideen und Massnahmen mitwirken. Kehricht-, Kehrichttrennungs- und Strassendienste gibt es nur dank einer Reihe von NGO's, die sich für deren Verwirklichungen einsetzen.

Kinshasa, kv

Montag, 4. November 2013

Alltägliches





Alltägliches



In Kinshasa ist der Staub allgegenwärtig. Der Boden hier ist reinster feinster Sand. Zum Anbauen von Pflanzen jeder Art nicht nur gut geeignet, sondern sogar von solcher Qualität, dass Gärten keinerlei Dünger benötigen. Das ist beeindruckend und schön! Für die Füsse gibt er eine ausgezeichnete Massage. Leider sind die Strassen meistens mangelhaft asphaltiert oder aufgerissen, dass das Gehen zum Hindernislauf wird. Für uns Europäer ist es kaum nachvollziehbar, dass jeglicher Abfall auf die Strasse geworfen wird bis zu Rasierklingen, dabei springen die Kinder barfuss herum! Sand bedeutet aber auch ums Haus und im Haus alle paar Stunden mit dem Besen unterwegs zu sein...

Wasser ist kostbar und karg. Am Wasserhahn kommt meistens wenig oder nichts, es muss bei einer nächsten Wasserstelle geholt werden. Das heisst dann haushälterisch damit umgehen, damit es reicht für Füsse, Hände und WC-spülung. Zum Zähneputzen kann es nicht benutzt werden, da müssen dann Flaschen her! Wer in der Schweiz würde sich solches antun wollen...hier ist es Alltag!

Alltag ist hier auch, wenn zahlreiche Gäste kommen und ein munteres Gespräch einsetzt...

Strom ist wie Wasser Mangelware. Warum das so ist, ist eigentlich nicht einzusehen. Zwischen Kinshasa und Matadi am Meer liegen ein paar hundert Höhenmeter. Der Strom, der aus einer erweiterten Zahl Wasserkraftwerke am Congofluss gewonnen werden könnte, reichte aus den ganzen afrikanischen Kontinent mit Strom zu versorgen! Doch investieren will niemand so recht...

Freitag, 1. November 2013

Erste Eindrücke

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Erste Eindrücke

Mit einer Verspätung von zweieinhalb Stunden – Behebung einer Flugzeugpanne - treffen wir erschöpft in Kinshasa ein. Freude und Dank überwiegen die Strapazen des 22 Stunden Tages. Um 2 Uhr morgens – nachdem wir auch noch eine Reifenpanne überstanden haben – kommen wir ins Bett. Die Freude des Wiedersehens mit Alfred und Lily und am Folgetag mit einigen Freunden hier ist gross.

Kinshasa zeigt sich kaum anders als in den vergangenen Jahren, daran ändern die neuen Plakate, die Joseph Kabila als „neuen Rais“ vorstellen, nichts. Der congolesische Alltag, wie wir ihn kennen, pulsiert mit seinen vielen Stimmen, hupenden Autofahrern, Abgasen, Rauchschwaden und spazierenden Hühnern. Der Kampf und die Sorge ums Überleben nehmen die Menschen vorallem innerlich in Anspruch. Das ruhige Sitzen hinter dem Verkaufsstand täuscht.

N. einer unserer Kollegen aus der Spitalseelsorge besucht uns. Unser Gespräch kommt schnell in Gang. Plötzlich muss ich ihn fragen: „Wie geht es Dir denn wirklich?“ Die Bewegung auf seinem Gesicht redet zu mir. Als Spitalseelsorger hat er immer noch keinen Lohn und kann nur mühsam mit Nebenjobs für das Schul- und Studiengeld seiner Kinder aufkommen. Dann ist da seine Sorge „wie wird es denn gehen, wenn ich körperlich nicht mehr in der Lage bin zu sorgen..? Immer wieder schäme ich mich, dass ich meinen Kindern keinen Lohn aus meiner Arbeit mitbringen kann!“ Betroffenheit und Wut steigen in mir auf! Nicht nur N.lebt unter Scham und Druck, sondern Millionen andere seines Volkes!

Als Schweizer wüssten wir ja meistens bald, was und wie man es machen müsste. Doch je länger ich mich mit den Menschen dieses Landes beschäftige, werde ich still und betroffen. Es ist nicht weg zu reden, dass das Zehnfache (!) unserer Entwicklungsgelder in der Gegenrichtung aus dem Süden nach Norden zurückfliesst. Dies durch viele versteckte Kanälen, wie Unterzahlung der Rohstoffe, Schmiergeldzahlungen, Rücklagen in unseren Banken usw. Da steigt in mir – diesmal aus ganz anderen Gründen – die Scham hoch.

Albert Schweitzer wollte etwas vom Unrecht der Kolonisten wieder gut machen. Das ist das Einzige, was wir tun können und wollen. So ermutigen wir uns, dem Schwierigen des hiesigen Alltags mit seinen Strom- und Wasserpannen, einem gefährlichen Verkehr und anderen Überraschungen standzuhalten. Ja, wir freuen uns mit den Menschen hier zusammen zu sein und mit ihnen daran zu glauben, dass aus leeren Händen etwas wächst.

Am Samstag, den 2.November besucht Beatrice die Frauen in ihrem Strickprojekt, unser Kurs beginnt dann Freitag nächster Woche.

Samstag, 26. Oktober 2013

Reise nach Kinshasa

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Reise nach Kinshasa!




Wir sind bereit, nach Kinshasa zu reisen!

Am Montag, den 28.Oktober fahren wir nach Genf und am frühen Morgen des Dienstag fliegen wir über Brüssel und Luanda (Angola) nach Kinshasa. Wir sind gespannt und freuen uns. Wir wissen mittlerweile, dass unser 6-Wochenkurs von November-Dezember im Gästehaus der Baptistenkirche und im nahe gelegenen Hôpital de Ngaliema stattfinden wird. D.h. wir wohnen in unmittelbarer Nähe des Congo-flusses.

Nach bisherigem Stand der Interessenten werden etwa die Hälfte der Teilnehmenden aus dem benachbarten Ausland Camerun, Tschad, Elfenbeinküste, Tansania und Angola stammen. Ich werde also mit meinen Co-leitern Grégoire und Bylord viel Weisheit brauchen, dieser besonderen Situation gerecht zu werden!

Für Ihre Gedanken zu uns liebe Leserinnen und Lesern danken wir herzlich!

Beatrice und Klaus Völlmin

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Die weitere Geschichte von Grâce – ein Netz von tragendem Mitgefühl

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Über die Kontinente hat sich ein Gewebe von Mitgefühl für die junge Grâce gewoben. Ein Wunder jenseits von Hoffnung ist geschehen:

Empfang der Einsatzhelfer beim Schiff Pfarrer Grégoire in der Vorfreude ! die erste Konsultation auf dem Schiff
erste Zeichen des Dankes nach der Operation es wird täglich besser
  • angefangen hat es mit dem jungen congolesischen Pfarrer Grégoire, der während seiner Weiterbildung die junge Grâce auf der Chirurgie der Universitätsklinik getroffen hat
  • später taucht eine junge Bekannte aus der Schweiz auf, die uns darauf hinweist, dass auf dem Schiff Africa Mercy Menschen mit entstellenden Tumoren operiert werden
  • die Schweizer Vertretung von Mercy Ship nimmt rasch Kontakt auf mit dem Schiff
  • wir erhalten die gute Nachricht, dass das Operationsschiff für ein Jahr an der Küste von Congo Brazzaville in Pointe Noire vor Anker geht, und dies bereits am August 2013.
  • das Operationsteam leistet alles um eine erfolgreiche Operation zu gewährleisten
  • und dies wird möglich dank einer Reihe von Geldgebern aus allen Himmelsrichtungen.

Ende August begleitet Pfarrer Grégoire Grâce und seine Mutter nach Pointe Noire. Ein guter Zustupf unserer Leserinnen und Leser hat dies möglich gemacht!

In den Wartestunden nützt Grégoire die Zeit, um die Kranken auf dem Schiff zu besuchen, während dessen Grâce über das Internet von Mercy Ship dem Freundeskreis von rund 80'000 Menschen bekannt und vertraut gemacht wird. Ihr Auftritt berührt!

Die Operation von Grâce findet schliesslich am 10.September statt. Grégoire kehrt am Folgetag nach Kinshasa zurück. Grâce und ihre Mutter verbleiben in einem Gästehaus von Mercy Ship um 2 bis 3 Monate auf einen weiteren Eingriff zu warten. Sie ist noch auf das Einsetzen einer Zahnspange im Unterkiefer angewiesen.

Für Grâce ist alles wie eine neue Geburt! Sie hat acht lange Leidensjahre zugebracht! In ihr lebt ein kraftvolles Vertrauen in Gott. Eine schöne junge Frau, die man vorher nur vermuten konnte, tritt heute ins Licht. Und wir können nicht anders als Gott unseren herzlichen Dank sagen.

Gott sei Dank!
Link zu healafrica

Freitag, 18. Oktober 2013

Kisangani:
erster Kurs ganz unter der Leitung von Afrikanern!



Ein symbolischer Moment ist erreicht: ein CPT-Kurs ganz unter afrikanischer Leitung findet vom 17.September bis 26.Oktober in Kisangani (mitten im congolesischen Urwald) statt! Zum ersten Mal mit drei congolesischen Leitern! Die Leitenden aus der Schweiz verfolgen das Geschehen mit Freude und Aufmerksamkeit.
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Die Teilnehmenden und die Leitenden: Adrien Mugondo, Adriko Irumu, Alfred Mbuta, Baudouin Kpadyu, Cyrille Ikomba, Daniel Molende, Didier Enguke, Gaspard Mosandja, Jean-Paul Lomame, Joachim Motinda, Remi Bugabuzi, Samuel Aluta et Simon Libendele
Unser hiesiger Artikel fasst die Berichte der Teilnehmenden ergänzt durch Fotos zusammen.

Die beiden Kursleiter in Ausbildung (Cyrille Ikomba und Samuel Aluta) tragen mit dem Hauptleiter Alfred Mbuta die Veranwortung dieses Kurses. Sie arbeiten derzeit mit zehn Teilnehmenden in Kisangani, Hauptstadt der grossen Province Orientale.


 
Reisen in diesen grossen Land sind immer eine grosse Herausforderung: einer der Teilnehmer hat für sein Herkommen vier Tage gebraucht um die 600 km – meistens als dritter Passagier auf einem Motorrad ! – zurückzulegen...

Der Empfang durch den Hauptverantwortlichen der Eglise du Christ au Congo ist überaus herzlich! Wir finden im Hotel Zongia in schöner Umgebung eine gute Unterkunft.

Am ersten Kurstag findet ein Treffen mit den Veranwortlichen Aerzten und Pflegern des Hopital Général und der Universitätsklinik statt. Dabei ist gut zu spüren, dass der Ortsverantwortliche Samuel Aluta wichtige Vorarbeit geleistet hat! Glücklicherweise ist auch der verantwortliche Arzt für medizinische Werke der Eglise du Christ au Congo an Ort und Stelle. Das gibt uns eine gutes Gefühl, in einen bereits vernetzten Zusammenhang eintreten zu können.

Die zweite Woche ist reich an Entdeckungen für die Teilnehmenden und die Leitenden. Erste anerkennende Echos werden formuliert. Ein hohes Engagement wird zunehmend spürbar. „Ich habe einen grossen Unterschied erlebt zu dem, was ich vorher glaubte, lernen zu müssen. Ich meinte, es ginge darum, eine Krankheit zu „spiritualisieren“.Nun ist mir klar geworden, dass es wichtig ist, einen Kranken in seinen aktuellen Bedürfnissen zu begleiten. Ich muss wie hinter seine Worte stehen und sie in Empfang nehmen, das ist wohltuend.“


Die Wege vom Hotel zu den Spitälern werden mit Motorrädern bewältigt, das ist im Unterschied zum verstopften Kinshasa hier gut möglich.

Alfred Mbuta – als Hauptverantwortlicher – unterstreicht, dass er vom vorgängigen Kurs in Goma als erstes Modell sehr inspiriert wurde. „Ich habe grosse Freude an meinen Mitleitern Cyrille Ikomba und Samuel Aluta. Sie übernehmen in hohem Masse ihre Verantwortung und arbeiten engagiert mit den Teilnehmenden.“