Mittwoch, 18. Dezember 2013

Zum Kursende

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Am Samstag, den 14.Dezember haben wir unseren sechswöchigen Kurs mit acht Teilnehmenden abgeschlossen. Eine fröhliche Feier beschloss die lange Arbeit. Nebst den KursteilnehmerInnen, ihren Angehörigen und uns Leitern, war ein Vertreter der Eglise du Christ du Congo, eine Vertretung des Spitals und des Gesundheitsdepartementes beisammen.

Vier Kursteilnehmer mit Grégoire Ntobo (zweiter von links)

Wir konnten das Erreichte ohne Vorbehalte würdigen, sind doch acht Kolleginnen und Kollegen aufgebrochen, um neue Spuren zu finden und einzuschlagen. Der Weg in Begegnungen, der von Interesse, Offenheit und Teilnahme gekennzeichnet ist. Das Abschiednehmen von den Kranken im Spital fiel ihnen nicht leicht, waren sie doch auf sehr viel Dankbarkeit und Anerkennung gestossen. Unseren KollegInnen war auch nicht entgangen, wie die Patienten die Gegenwart des angestellten Spitalpfarrers vermissten und sie leider seiner kaum ansichtig wurden.

Die Gattinnen der Kursteilnehmer

Einer unserer Kollegen aus Camerun musste uns auf dringenden Wunsch seiner Kirchgemeinde bereits am Donnerstag verlassen. Am Flughafen angekommen mussten er und die andern Reisewilligen um 24 h zur Kenntnis nehmen, dass der Flug annuliert werde...Also musste die ganze Reiseprozedur wiederholt werden. Ich schreibe Prozedur, weil alle Transporte hier ja sehr aufwändig und mühsam funktionieren...am frühen Morgen kam er ins Guesthouse zurück.

Mit Jean-Pierre Ipuma, dem Vertreter der Eglise du Christ du Congo
Meine Coleiter Grégoire Ntobo und Bylord Ilanga und ich haben sehr viel Anerkennung erhalten. Das hat uns glücklich und froh gemacht. Auch für uns ist die Abreise dieser acht – uns mittlerweile zu Freunden gewordenen – KollegInnen ein Aufbruch in etwas Neues, Hoffnungs-volles. Sind sie doch bereit, nicht nur von den guten Kurserfahrungen zu berichten, sondern auch ihre Kirchenverantwortlichen auf die grossen aktuellen Chancen und Möglichkeiten der Spitalseelsorge aufmerksam zu machen. Dazu zählen wir nebst der direkten Arbeit mit Patienten, die regelmässige Kontaktnahme mit den Pflegenden, Aerzten und weiteren Verantwortlichen.
Grégoire Ntobo, Georges Tchuingoua aus dem Camerun, Klaus Völlmin
Daneben sind die Möglichkeiten sehr gross für den Aufbau von Hilfsgruppen zur persönlichen Begleitung, zur Versorgung mit Lebensmitteln, Helfern, die das Abendmahl austeilen, Chören und anderem mehr. Da unsere Teilnehmenden alle aus verschiedenen Denominationen, Regionen und Ländern stammen, werden also viele auf diese neue Vision kirchlicher Arbeit im Spital aufmerksam werden. Darüber freue ich mich sehr.

Für mich persönlich und meine Frau beginnt nun eine ruhigere Zeit bis anfangs Februar. Ich werde sie einsetzen, einzelne Kollegen zu begleiten, in Gottesdiensten mitzuwirken, Vorträge und Vorlesungen zu halten. Wir planen auch, Fernsehsendungen zu gestalten. Fernsehen ist hier sehr wichtig, weil es kaum geschriebene Medien gibt wie wir sie in Europa kennen.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Dritte Kurswoche
25. bis 30. November

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Es ist berührend schön zu erleben, wie eine ganze Kursgruppe junger Kollegen aufbricht und versucht, Neues zu verwirklichen, Vertrauenschritte zu wagen, aus eigenem Gefangensein aufzubrechen. Dies ist in unserer dritten Woche nochmals in reichem Mass geschehen und freut mich herzlich. Wiederum ist das Bibliodrama – diesmal zur Geschichte der Heilung einer Frau mit gekrümmtem Rücken und der Auseinandersetzung mit dem erbosten Synagogenvorsteher – ein zentraler Anlass. Aufbrechen aus bisherigen Aengsten und in eine bisher nicht bekannte Handlung zu gehen, waren wichtige neue Erfahrungen. - Eine mutiger Theoriebeitrag des einen Coleiters zum Thema „Vergessen“ hat seinerseits Schritte zur besseren Alltagsbewältigung erzeugt. Non-verbale Erfahrungen finden grosse Bereitschaft und Freude, sich etwas zuzutrauen und auszuprobieren. Da fallen kulturelle Unterschiede stark ins Gewicht.

Andere haben angefangen, die eigenen guten Erfahrungen in ihrem Leben zu erzählen und aufzuschreiben. Sie spüren, was es bedeutet, sich davon tragen zu lassen, was es bedeutet, ein beschenkter Mensch zu sein und dieses kostbare Gut – Gott ist bei mir am Werk - bei und in sich zu tragen.

Die Arbeit unserer Teilnehmer als Seelsorger im Krankenhaus Ngaliema findet zunehmend guten Anklang. Die Patienten zeigen sich hoch erfreut über die Präsenz der Seelsorger in ihren Pavillons und verlangen nach Begleitung. Gestern morgen waren zwei unserer Seelsorger aufgwühlt und sehr traurig, eine junge Frau war nach einer dritten Totgeburt gestorben. Sie, die die beiden Seelsorger vor drei Wochen – als Abteilungsleiterin – aufgenommen hatte! Die Erschütterung darüber war so gross, dass es heute morgen eine Stunde vor Kursende ganz klar war, unsere ganze Gruppe nimmt am Abschied von dieser jungen Frau teil! Die Trauerfamilie war sehr berührt und überaus dankbar über unsere Teilnahme. So haben wir den Schmerz geteilt und auch den eigenen Schmerz gelebt und ausgedrückt! Ich bin darüber sehr dankbar!

Ein anderer unserer Teilnehmer hat mir diese Woche anvertraut, er bete für unseren Kurs und für die Entfaltung unserer Kursarbeit im Congo und seinen Nachbarländern, damit Seelsorge in den hiesigen Spitälern zur wichtigen Einrichtung werde! Ich habe mich von Herzen über dieses Engagement und diese Hingabe gefreut.

Mein Aufwand für den Kurs war vom Äusseren her grösser als bisher. Ich geriet in unerwartete Morgenstaus und musste mich sehr gedulden, zweimal fielen die bisherigen Fahrzeuge aus und ich war auf die öffentlichen Taxis angewiesen. Das sind PW's, die einen bestimmten Parcours fahren und natürlich bei jeden Halt sich wieder neu füllen. Das war für mich sehr anstrengend. Ich bin mir bewusst, ich bin damit noch immer bevorzugt gegenüber den meisten Menschen hier, die die sog.Taxibusse, alte Lieferwagen mit harten schmalen Bänken (in Kleinbusse umfunktioniert, ein Graus!) benützen müssen.

K.V.

Bitte beachten Sie auch den Block "Strickmamans"!