Perpétue Mukulu war in den Jahren 2011 und 2014 Teilnehmerin eines langen CPT Kurses. Sie schickt uns aufwühlende Nachrichten über eine dramatische Situation mit Flüchtlingen: ein Einsatz, in dem sich das im Kurs Gelernte bewähren musste.
Seit April 2014 hat der nördliche Nachbar Congo-Brazzaville nicht aufgehört, Flüchtlinge wegzuschicken. Darunter befinden sich auch knapp Dreihunderttausend aus Congo-Kinshasa! Innert weniger Wochen wurden riesige Flüchtlingslager in der Nähe von Kinshasa errichtet.
Dazu schreibt Perpétue:
«Liebe Freunde,
am Fernsehen sah ich eine Sendung über Flüchtlinge, die aus dem benachbarten Congo-Brazzaville zurückgeschickt worden waren. Ich war so aufgewühlt über das Schicksal dieser Menschen, dass ich darin einen Appell an mich wahrnahm. Ich entschied mich, einige Tage in diese Lager zu gehen um den dortigen Menschen ein Zeichen meines Mitgefühls zu geben. Ich wollte sie in ihrer Not unterstützen und auch etwas umsetzen von meiner Erfahrung aus der Arbeit mit Jugendlichen und von dem, was ich in der Weiterbildung gelernt hatte.
Ich suchte den Kontakt zu meinen Freunden und Vertrauten, um redend und betend einen Weg dorthin zu finden. Mein erster Schritt war es, zusammen mit einer Freundin einen Tagesbesuch im Lager in Makulu (Vorort von Kinshasa) zu machen.
Nach meinem Bericht an die Kirchenleitung bildete sich eine Gruppe von 10 Jugendlichen, die bereit waren, eine Woche mit den Vertriebenen zu verbringen. Wir trafen auf etwa 500 Jugendliche und lasen in ihren Gesichtern Einsamkeit, Schmerz und Wut. Wir entschieden uns den folgenden Aspekten besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden:
- sie ermutigen ihre Probleme mit sich möglichst klar wahrzunehmen (von den Eltern erhielten sie oft keine Erklärungen über ihre Vertreibung)
- sie einladen, sich auszusprechen und mit sich selber einen verantwortbaren Weg zu finden, die Wut zu äussern, abzulegen und mit sich selber und andern (im Lager oder den Leuten von Brazzaville) Frieden finden.
- nach einer Reihe von Kontaktnahmen, Gesprächen in Gruppen und mit Einzelnen lösten sich die Aengste langsam. Spiele brachten Heiterkeit und Entspannung
Wir waren glücklich zu sehen, wie das Lachen zurückkehrte.
Unsere Equipe war glücklich und dankbar zu Gott, dass wir Gaben von ungefähr 1000 $ erhielten und dazu zwei grosse Pakete mit Kleidern. Die Gelder setzten wir in Kleider und Decken um.
Wir bitten Euch in Euren Gebeten an diese Arbeit zu denken
- noch immer suchen Einzelne ihre Angehörigen, oder suchen wenigstens Nachrichten zu erhalten
- dass die Kirchen ihre mütterlichen Aufgaben übernehmen
- durch die Vertreibungen sind auch Ehen zwischen Congolesen aus Brazzaville und Congolesen aus Kinshasa auseinandergebrochen, Versöhnungsarbeit ist nötig
- eine Reihe von Vertriebenen sind krank geworden (Bluthochdruck, psychiatrische Krankheiten u.a.m.))
- die Beauftragten der Hilfswerke unterstützen
- diejenigen, die weiterhin leiden und verletzt sind, begleiten.
- uns dafür einsetzen, dass Versöhnung gegenüber den Leuten von Congo-Brazzaville werden kann.