Samstag, 5. November 2016

Ein neuer Ausbildungsort für die Spitalpfarrer in Goma


Ein neuer Ausbildungsort für die Spitalpfarrer in Goma


Zwei Visionen finden sich
( von Jean-Claude Schwab)

Ich komme eben zurück von der Teilnahme der Eröffnungsfeier des Ausbildungszentrum von Heal Africa und der Eröffnung einer cpt-Kurseinheit! Hier haben sich zwei Visionen getroffen: einerseits ein Spitalzentrum, das die Kranken in einem ganzheitlich-medizinischen Engagement aufnehmen will, wie es der Vision seines Gründers Dr. Jo Lusi entspricht. Dr.Lusi verfolgt in seiner Arbeit zwei Ziele, die klassische medizinische Behandlung und die innere Gesundung einer Gesellschaft durch die Aufnahme von Frauen, die in ca. 130 Ortschaften des Ost-Congo Gewaltakte erlitten haben . (dazu heal Africa).
Für Dr.Lusi ist ganz klar, dass traumatisierte Menschen nur mit medizinischer, psychischer und seelsorglicher Hilfe Heilung finden können. So hat Dr.Lusi von Anfang an dafür gesorgt, dass in den 90 Spitalzentren, die er regelmässig besucht, seelsorgliche Arbeit geleistet wird.

Und hier treffen sich unser beider Interessen: die Ausbildung der Spitalpfarrer, die wir 2010 erst in Kinshasa, dann im ganzen Land aufgebaut haben. Sie ist heute durch die Anerkennung der ersten fünf einheimischen Kursleiter-Supervisoren 2015 gesichert. Jo Lusi und seine Mitarbeiter haben in den letzten Jahren grosse Sponsoringbemühungen geleistet, um heute diese Ausbildung finanzieren zu können.


Heal Africa kann heute dieses Ausbildungszentrum für Seelsorger eröffnen dank der energischen Sponsorensuche von Dr.Lusi und der Präsenz der ausgebildeten Kursleiter-Supervisoren CPT.

Am 7.Oktober starten die Festlichkeiten zur Eröffnung in der Anwesenheit von Aerzten, Pflegenden und den 14 KursteilnehmerInnen. Es ist eindrücklich und stark für mich zu erleben, wie wir von den Gebeten dieser Gemeinschaft getragen werden!! Das hat uns sehr gestärkt. - Dieser Kurs ist somit der erste, der ganz von unseren congolesischen Freunden finanziell getragen wird! Es ist eine ganz grosse Freude für mich an dieser Eröffnung teilzunehmen! Grégoire Ntobo als Hauptleiter und Bylord Ilanga in Ausbildung zum Leiter sind für diesen sechswöchigen Kurs verantwortlich. Ich berate sie in den Anfangstagen dieses Kurses. Ich bin beglückt über die Art und Weise wie die beiden ihre Arbeit führen! Grégoire ist anerkannter Leiter seit Ende 2015 und leitet zum ersten Mal selbständig einen Kurs so wie es dieses Jahr bereits Samuel Aluta in Kisangani und Cyrille Ikomba in Kinshasa getan haben. Ich bin beglückt wie sich Grégoire Geist, Inhalt, Form und Struktur der Ausbildung zu eigen gemacht hat. Bylord ist auf dem Weg dazu. Sophonie Kasiki – ein Spitalseelsorger von Heal Afrika angestellt - ist verantwortlich für dieses Bildungshaus in 15km Entfernung von Goma im Buschgebiet.


Beim Eintreffen der Kursteilnehmenden sind noch viele Bauarbeiten im Gang! Solarpanele werden fixiert, Türen und WC's montiert. Eine engaierte Arbeitsmannschaft ist da am Werk, es ist eine Freude ihnen zuzusehen. Der Ort bekommt den Namen „Campus des Bildungszentrums“. Bisher haben hier Frauen gewohnt, die in den Kriegen der letzten Jahre Vergewaltigungen erlitten haben. Dank des Einsatzes von Heal Afrika konnten sie mittlerweile in ein selbständiges Leben im Rahmen eines Gartenprojektes zurückkehren.
Die Teilnehmenden sind sichtlich überrascht über die Eigenheit der Ausbildung: keine Papiere, keine Referate... es ist ungewöhnlich selbst das Objekt der Arbeit zu sein. Doch dann ist die Freude zunehmend gross: so viel Schwieriges, das sie erlebt haben, kann und darf erzählt werden und findet Aufnahme und offene Ohren. Ein Teilnehmer schildert in bewegten und persönlichen Worten die wohltuende Erfahrung, auf sich selber zu hören, sich zu äussern und von andern verstanden zu werden. Eine andere Teilnehmerin drückt die grosse Hoffnung aus, dass durch dieses intensive Zuhören die Wunden der Vergewaltigungen geheilt werden.

Man arbeitet

Man diskutiert

Man wartet

Man wäscht seine Sachen

Man meditiert
Man lädt fröhlich ein zum Essen
Zwei Zeugnisse von Teilnehmenden ( Dauer: 2 Min. )

Die Personen, welche die Träger des Projektes zu treffen wünschen, sind eingeladen, Kontakt aufzunehmen.

Mittwoch, 3. August 2016

Eine ganzheitliche Perspektive

Nach zwei Wochen Kursarbeit waren wir gut dran. Jeder unserer Teilnehmer hatte in einem der zwei Krankenhäuser Provincial Hospital und Heal Africa Hospital gut Fuss gefasst. Die Grundlage für gute Lernerfahrungen war gelegt.


Die Kursteilnehmer mit Dr Jo Lusi,
Gründer und Direktor von Heal Africa.
Wir sind glücklich in unserem Kursunternehmen Klinische Seelsorgeausbildung (CPT) auch vom grossen Organismus Heal Africa logistisch unterstützt zu werden. U.a. wurden wir auch auf der Webseite von Heal Africa erwähnt. - Hier muss unbedingt im Gegenzug die Arbeit von Heal Africa kurz gewürdigt werden!

Das Frauenspital für Rehabilitation nach sexuellem Missbrauch

Das Zentrum von Heal Africa
Ein Projekt von Heal Africa
Heal Africa ist ein Kompetenzzentrum, das Ausbildung für Krankenpflege und Aerzte anbietet. Es geniesst einen ausgezeichneten Ruf im Congo. Das Besondere dieser Organisation liegt darin, nicht nur Symptome und Verletzungen zu behandeln, sondern auch die Ursachen zu bekämpfen! Somit vertritt Heal Africa eine einzigartige Gesundheitspolitik. Sie gilt genauso dem iuristischen Kampf gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen wie auch deren voller Rehabilitation im Umfeld ihrer Dorfgemeinschaft. Mittlerweile hat Heal Africa in mehr als 110 Dörfern einen ständigen Ausschuss errichtet, der die Dorfchefs in kulturellen Fragen, Konfliktmanagement und in der Unterstützung gefährdeter Menschen berät und unterstützt.

Inspiriert von dieser visionären Arbeit wird für uns Seelsorger auch vermehrt deutlich, dass Seelsorge in einem solchen Kontext sich nicht nur auf einzelne Situationen beschränken kann, sondern auch die Vision eines neu geordneten Lebens mittragen muss.

Montag, 4. Januar 2016

Jahresrückblick 2015

Jahresrückblick 2015

verfasst von Klaus Völlmin



Bereits auf unseren Internetseiten sind eine Fülle von Informationen zu lesen und zu sehen gewesen, so dass ich mir erlaube, die wesentlichen Ereignisse dieses Jahres knapp zusammen zu fassen.

Das herausragende Ereignis dieses Jahres ist ohne Zweifel die Anerkennung der vier congolesischen Kursleiter Samuel Aluta, Grégoire Ntobo, Joel Kuvuna et Cyrille Ikomba. Diese Anerkennungen bedeuten, dass ab 2016 unsere congolesischen Freunde die CPT-Kursarbeit eigenständig wahrnehmen können! Damit ist die Eingangsetappe des Kursaufbaus im Congo abgeschlossen. Unsere Freude darüber ist gross. Diesen Anerkennungen waren wichtige Vorarbeiten im Blick auf die künftige Organisation und ihrer Struktur vorausgegangen. Im Dezember 2015 konnten Jean-Claude Schwab und ich unsere Funktion als aktive Kursleiter zugunsten beratender Tätigkeit übergeben. Es freute uns auch besonders zu spüren, dass bei unseren Freunden die Bereitschaft da ist, in Zukunft für die finanzielle Unterstützung selber aktiv zu werden.

Der 6-Wochenkurs in Kisangani im April konnte mit nur 7 Teilnehmenden durchgeführt werden, obwohl ursprünglich 18 Anmeldungen vorlagen! Eine Reihe der Angemeldeten hatte kurzfristig diverse erhebliche Schwierigkeiten, die Reise nach Kisangani vorzunehmen. Es handelt sich da um Unwägbarkeiten, die wir im westlichen Kontext nicht kennen. An der intensiven und befriedigenden Kursarbeit hat das glücklicherweise nichts geändert!

Beim 6-Wochenkurs in Kinshasa im Oktober waren 11 Teilnehmer anwesend. Besonders ermutigend war die Tatsache, dass der Kurs in den Cliniques Universitaires der Hauptstadt – bereits zum zweiten Mal – durchgeführt werden konnte. Der gut aufgenommene Start im Jahre 2012 wurde vorallem darin sichtbar, dass die Eröffnungsfeier mit einer überwältigend grossen Zahl von Spitalmitarbeitenden stattfand! Ein deutliches Zeichen von hohem Interesse!

Auch die Kursteilnehmer selbst zeigten einen intensiven Aufbruch in der Arbeit an sich selbst und beim Suchen neuer Wege, sich selbst und andern zu begegnen. - Nach dem Kurs hat sich eine Gruppe der Teilnehmenden zusammengetan, um sich gemeinsam zu verpflichten, für den künftigen Unterhalt der CPT-Weiterbildungen regelmässig Geld zusammenzulegen! Eine schöne Feststellung!

Eine Reihe der ehemaligen Teilnehmenden hat in erfreulicher Weise ausgehend vom CPT eigene Initiativen entwickelt! So wurde Joel Kuvuna in seinem derzeitigen Studienaufenthalt in Südafrika angefragt, ob er bereit wäre, dort einen Kurs zu leiten... Marie-Louise Bondiseke ist in ihre Heimatprovinz Equateur mit dem festen Willen zurückgekehrt, die Spitäler ihrer Kirche zu besuchen und auf die Notwendigkeit der Spitalseelsorge hinzuweisen. Oder, Samuel Aluta lädt regelmässig bisherige Kursteilnehmer ein, in einer Gruppe an ihrer beruflichen Weiterentwicklung zu arbeiten. Dann möchte er auch ein Projekt mit Schweinezucht realisieren, um Gelder für die Kursarbeit zu generieren!

Mira Kumumbeya hat neben seiner Arbeit als Gefängnisseelsorger angefangen, Tuberkulosekranke zu besuchen. Sein Mut verdient Anerkennung. Grégoire Ntobo – mittlerweile Leiter des Guesthouse (der Baptistenkirche in Kinshasa) – konnte die 16-jährige Grace auf das Operationsschiff Mercyship begleiten, wo sie von einem äusserst entstellenden Tumor befreit wurde. Bei seiner Co-leitung in Goma konnte Grégoire auch für den erkrankten Jean-Claude Schwab einspringen und einen Einführungskurs an der dortigen Uni übernehmen, in diesem Bereich hat er auch Anfragen zur Begleitung von Spitalpersonal erhalten. Sophonie Kasiki ist nebst seiner Tätigkeit als Spitalseelsorger auch in den „Groupes Néhémie“ aktiv geworden. In diesen zahlreichen Gruppen des Nord-Kivu berät und begleitet er eine grosse Zahl von Dorfchefs. Schliesslich soll auch Pérpétue Mukulu erwähnt sein. Sie hat nach dem Besuch ihres ersten Kurses eine eindrückliche kirchliche Arbeit für Jugendliche in Kinshasa aufgebaut! Wenn Jugendliche von einem Dorfchef als Grund der Krankheit eines andern Menschen erklärt werden, bedeutet das für den Betroffenen höchste Bedrohung. Wenn er/sie nicht an einem guten und sicheren Ort Zuflucht findet, bleibt die Gefährdung bestehen. In allen Quartieren der Hauptstadt hat Perpétue Auffanggruppen für dermassen bedrohte Jugendliche aufgebaut und sorgt auch dafür, dass sie Arbeit und Lebenssinn finden.

Zum Schluss soll dankend erwähnt werden, dass unser Verein auf Ende 2015 bei der Hilfsorganisation INTERACTION aufgenommen wurde und im Congo selber der Spitalhilfeorganismus HEAL AFRICA ab 2016 unsere Arbeit unterstützen wird. Das bedeutet für die Zukunft eine wichtige Entlastung!

Der Vorstand unseres Vereins hat sich zweimal im Februar und im Juni für eine Ganztagessitzung getroffen. Im Juni hatten wir die Freude, dass auch Alfred Mbuta, der von der congolesischen Kirche beauftragte Initiant, mit uns sein konnte.

Durch einen grösseren Versand hat der Vorstand in diesem Jahr erweiterte Anstrengungen unternommen, um neue Geber zu finden. Vermehrt haben wir auch persönliche Kontakte gesucht und realisiert.

Buchhaltungsdaten

Die Personen, welche die Träger des Projektes zu treffen wünschen, sind eingeladen, Kontakt aufzunehmen.