Benoit und Luc herzliche Uebergabe der Kursbestätigung
Mama Adele war besorgt um unser leibliches Wohl
Hohe Anforderungen hat der Kurs an unsere Leitung gestellt, waren doch mehrere Kursteilnehmer verspätet und brauchten damit noch eine verspätete Einführung, der eine meiner Co-leiter verlor in den ersten Tagen des Kurses seinen besten Freund und fiel damit für mehrere Tage aus: Beerdigun-gen hier nehmen viel Zeit in Anspruch. Später starb unerwartet die Mutter von Grégoire – er leitet das hiesige Gästehaus, war zudem mein Co-leiter im Herbst – so nahm unser ganzer Kurs an diesem Abschied teil! Damit nicht genug hatten wir bis in die vierte Woche tägliche Strompannen. Wenn der Strom hier ausfällt, ist auch das Wasser betroffen. Zusätzlich noch beeinträchtigten nächtlicher Lärm und die Februarhitze den Schlaf! Ich habe noch nie in einem Kurs so viele Umstellungen vorgenommen. Zuerst war das jeweils ärgerlich, dann aber war ich glücklich diese vielen Klippen umfahren zu können. In gar keiner Weise haben sie die Arbeit des Kurses in Frage gestellt. Darüber freue ich mich sehr und bin dankbar, dass ich den Weg gefunden habe. Es hat sich bewährt, dass wir eine „Klageecke“ errichteten, die die Möglichkeit bot, die erlittenen Probleme zu benennen und danach zu beheben.
Für unsere Teilnehmenden ist der Kurs zu einem Anstoss zur Neugestaltung ihrer Beziehungen geworden. „Wir waren hier im Kurs wie eine Familie, das will ich auch zu Haus so gestalten“ war ein Satz, der immer wieder auftauchte. Ich traue ihnen zu, dass sie in diesem Thema an die Arbeit gehen werden, um sich für „familiäre“ statt autoritäre Beziehungsformen einzusetzen. Ich freue mich sehr darüber, denn auch im Congo ist für viele Menschen die Last des völlig unbefriedigenden Lebens unerträglich gross geworden und so viele suchen einen Ausweg im Ausland, statt sich hier für bessere Verhältnisse einzusetzen.
Die Erschütterungen, die unsere Kursteilnehmenden im Spital erlebten, waren leider auch diesmal gross: Wie oft wurden Kinder tot geboren, weil die Mütter zu spät zur Geburt kamen – sie waren meistens erst in einem andern Spital gewesen, weil aber die Finanzen fehlten, wurde keine Gelegenheit zur Geburt gegeben...auch viele junge Mütter kamen so ums Leben. Ein ander Mal war einer der Unsrigen Zeuge, wie ein junger Mann in grosser Verzweiflung laut schreiend und weinend durch den Gang lief, er hatte eine Rechung erhalten, die er niemals und in keiner Weise bezahlen konnte...
Von grosser Bedeutung wurde eine kreative Arbeit zum Thema „meine Enttäuschung(en)“. In diesen Paargesprächen tauchten viele schwere Geschichten auf. Es war sehr wichtig, dass sie erzählt werden konnten um nicht mehr inwendig zu belasten!
Im Zusammenhang des Liedes „Es kommt ein Schiff geladen“ kam ich auf den Gedanken mit unserem Kurs die Schiffswerft – gleich neben unserem Gästehaus – zu besuchen. Die technischen Anlagen sind von beeindruckender Grösse, die Zahl der im Bau befindlichen Flussschiffe gross. Doch hängt auch da alles an einem Faden: der Wasserstand ist seit vielen Monaten zu niedrig als dass Schiffe fahren könnten...
An der Schlussfeier kam vielfach eine grosse Dankbarkeit für die finanzielle Unterstützung aus der Schweiz zum Ausdruck, die ich hier unbedingt auch widergeben möchte. Es macht mich glücklich, allen unseren treuen Spenderinnen und Spendern herzlich danken zu können und gleichzeitig zu versichern: es ist ans rechte Ort gekommen, was ihr gegeben habt!
Kinshasa am 22.März 2014, kv
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