Ich, Albert Kasongo, bin Theologiestudent im achten Semester an der Université Protestante du Congo in Kinshasa. Ich erinnere mich an meine Schlussarbeit vor einem Jahr: ich hatte unter dem Titel geschrieben: „Das Studium – ein Privileg der Reichen“. Da steht der Satz „ich weiss um die Situation meines Landes, 80 von hundert Menschen meines Landes sind am Hungern und leiden an an ihrer Lebensituation. Als Folge davon geben auch viele ihr Studium auf, werden deliquent und landen in einer gewalttätigen Bande wie die der sog. „kuluna“.
In meiner ganzen Studienzeit war ich nie wirklich wohl und entspannt. Ich musste alles dringend benötigte Kleingeld für meine Familie in die Studienfinanzierung stecken.Wenn ich irgendwie wieder zu etwas Geld gekommen war, musste ich dieses fürs Studium einsetzen. Viele meiner Kameraden mussten aus diesen Gründen das Studieren aufgeben. Leider sind die Professoren selber die Ursache dieser elenden Not. Für jeden Text, jede Kopie, jede Handreichung oder kleine Dienstleistung verlangen sie Gebühren. Als Folge sind viele Studenten stundenlang zu Fuss unterwegs. So habe auch ich gelebt. Aus all diesen Anstrengungen ist mir eine chronische Hämorrhoide geblieben. Nun habe ich insgesamt fünf Jahre an der Uni verbracht, bin müde und nehme ein Stück Krankheit mit mir.
Im Gespräch mit Kommilitonen – auch anderer Universitäten – habe ich mit der Zeit begriffen, dass es nur ein Mittel zum Überleben gibt: Korruption! Und am Ende gibt sich niemand mehr Rechenschaft darüber wie er eigentlich mit dem Geld umgeht. Ich leide unter dieser Feststellung! Hat unsere Regierung eigentlich eine Ahnung, was in ihrem Land geschieht? Ich kann nur eines sagen, wer in einem Land wie meinem – im Congo – studiert, ist der blanken Not ausgesetzt. Wer sieht und hört, was hier täglich geschieht? Ich sehe, wie die Jungen unseres Landes gefährdet sind! Und kann selber nichts daran ändern? Oder doch indem ich schreibe und darauf aufmerksam mache?!
Jetzt schliesse ich mein Studium ab, ich möchte gerne doktorieren – doch woher die Mittel für dieses weitere Stück Weg? Ich habe den Willen, die Sorge, ich möchte weitermachen – doch die Mittel fehlen. Oder wird es mir gelingen, zu doktorieren und zu einem Rufer für die congolesische Jugend zu werden? Ich fühle nur diesen einen Impuls, ich möchte schreien.
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