Samstag, 13. Dezember 2014

Goma 2014
Eine Region im Zustand des Stresses nach traumatischen Erfahrungen, gewichtige Begegnungen im Spitalbluse



Am Tag nach meiner Ankunft in Goma Ende Oktober höre ich schlechte Nachrichten aus der Region Béni (300 km nördlich von Goma): unbekannte Rebellen sind aus den Wäldern aufgetaucht, sind in die Häuser eingedrungen, um alles Lebende zu töten! Kaum aufgetaucht verschwinden sie wieder in den Weiten der umliegenden Wälder. Man spricht von etwa 80 Toten. Die Menschen werden unruhig, auch hier in Goma!

Dennoch muss man hier weiterleben! Man verdrängt die Unruhe für eine Zeit. Richtig aber ist es zu sagen, dass die ganze hiesige Region unter post-traumatischem Stress leidet! Schlimm genug, dass dieser Zustand nun schon seit 20 Jahren dauert! Dennoch lassen es sich die Menschen hier nicht nehmen, sich an der wunderbaren Natur zu freuen, unsere Kursteilnehmer tun es ebenso. Und das ist dann für uns auch wie ein göttlicher Hauch, der uns umgibt und unser Zusammensein kostbar macht!





Mittlerweile wird aber der fern geglaubte Horror greifbare Gegenwart: unsere Kursteilnehmer begegnen im Spital den Ueberlebenden des Terrors. Traumatisierte wirken oft als wären sie halb schlafend.

Unsere Teilnehmenden erleben eine starke Spannung und sind innerlich hin- und hergerissen. Sie sind schockiert über dem, was sie hören wollen und hören müssen. Sie hören Unerträgliches-unglaubliches. Dann aber wird auch deutlich, dass sie ja selber diese Nähe zum Horror auch aus ihren Erfahrungen, in sich kennen! Auch ihre zugedeckten Schrecknisse müssen an die Oberfläche!

In unserer cpt-Ausbildung wollen wir immer neu aufdecken, wo billiger Trost gespendet wird. So gehen wir den langen Weg, die eigenen Zerbrechlichkeiten zu entdecken! Dabei wird auch deutlich, dass es nicht um eine Methode geht, sondern, dass dies ein Anfang ist zur eigenen Genesung. Dieser Weg ist kostbar, denn er führt an die eigenen Heilkräfte heran! Und ganz nahe ist dann auch das Heilungsweg der begleiteten Patienten!



beim Lernen mit Hilfe des Rollenspiels

Dann hören wir wieder von mörderischen Razzien in der Stadt Béni. Die congolesischen wie die UNO Truppen scheinen durch neue Strategien überfordert. - Auch für uns im Kurs ist es ähnlich, wir müssen lernen, dass der Weg zum Begleiten der Leidenden lang und weit ist. Wir beginnen zu ahnen, dass wir auch noch anderes brauchen: den Mut, auf das Böse aufmerksam zu machen und das Vertrauen zu stärken!




die Arbeit ist hart und dauert lange

Jean-claude Schwab

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