Die Teilnehmenden unseres Kurses stammen zum grossen Teil aus der Stadt Goma, nur wenige stammen aus der gepeinigten Region Béni (dort haben leider in den letzten Wochen wieder eine Reihe von Massakren stattgefunden!). Einige stammen auch von der Insel Idjjwi. Die Mehrzahl sind Pfarrerinnen und Pfarrer, die in Spitälern und Gemeinden tätig sind. Eine kleine Minderheit sind Laien und ein Psychologe, der sehr engagiert ist in der Begleitung von Pfarrern. Unser Kurs verläuft sehr ähnlich wie vorhergehende, doch der Rahmen ist von grosser idyllischer Schönheit im Kloster Buhimba und spornt uns an, unsere Suchwege intensiv wahrzunehmen.
Die Abschlussfeier
Um möglichst vielen Verantwortlichen in Spitälern und Kirchenleitungen die Bedeutung der cpt-Arbeit sicht- und hörbar zu machen, ist es von Bedeutung, an die Oeffentlichkeit zu treten. Am Samstag den 6.Dezember kommen eine grosse Zahl von Pfarrern und Persönlichkeiten aus dem zivilen Leben zusammen. Wir schätzen die Zahl auf 200 bis 300 Personen, unter ihnen auch der Minister für Gesundheitsfragen der Provinz. Es ist ein guter Moment, dass unsere Teilnehmenden vor diesem Publikum über das Erlebte berichten können:
- Ich habe entdeckt, wie wichtig das Zuhören und die Aufmerksamkeit für den Gesprächpartner ist. Bei den Begegnungen im Spital habe ich realisiert, dass es nicht sein darf, dass wir nur ein Gebet sprechen, sondern es ist zentral, dass wir unserem Gegenüber die Gelegenheit geben, sich auszudrücken über sein Befinden. Müssen wir Wunder wirken? Nein, entscheidend ist ein Hören mit dem Herzen, das einem leidenden Menschen Mut macht, sich zu öffnen und auf diese Weise Schritte zur Heilung hin zu gehen. Der Ausdruck seiner Gefühle steht im Mittelpunkt.
- Ich bin Pfarrer seit vielen Jahren und seit 13 Jahren im Spital tätig. Ich realisierte, dass ich als Prediger alle Aufmerksamkeit auf mich lenkte. Ich versicherte meinen ZuhörerInnen, dass Gott zu ihnen redet und glaubte auch, das müsste für sie umwerfend sein! Doch heute sehe ich, dass ich wie ein Diktator gesprochen habe! Ich bitte heute um Verzeihung, dass ich mich so anmassend gebärdet habe. Mir fehlte das Hören auf den andern Menschen. Weiterzufahren wie bisher wäre ein Greuel! Heute kann ich etwas spüren von dieser inneren Aufmerksamkeit für mein Gegenüber. Auf dieses „von-Herz-zu-Herz“ will ich achten.
- Ich habe die beglückende Erfahrung gemacht, dass ich von andern gehört wurde. Ich bin ernst- und angenommen worden mit meiner Geschichte und all meinen Gefühlen. In der Präsenz der Kursleiter bin ich gehört worden, eine einzigartig beglückende Erfahrung. In ihrem Zuhören habe ich die Gegenwart Gottes erlebt und so ist es mir möglich geworden, eine Fülle von negativen, erniedrigenden und belastenden Gefühlen aus mir heraus zu geben und grosse Erleichterung zu finden. Ich fühle mich im Tiefsten verändert und die Früchte dieser Erfahrung werden schon in den nächsten Tagen meinen Patienten zukommen.
Der Gesundheitsminister zeigt sich sehr beeindruckt von der Bedeutung unserer Arbeit. Wird das vielleicht zu einem Auftakt für eine öffentliche Anerkennung - und finanzielle? Unterstützung - unserer Arbeit?
Jean-Claude Schwab
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